Vier Toteninseln
für Orchester und zwei Solisten (2002/03)
Six Covered Settings
für Streichquartett (1999/2000)
Thomas E. Bauer, Bariton
Thomas Larcher, Klavier
Stadler Quartett
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Johannes Kalitzke, Dirigent
Vier Toteninseln sind musikalische Übermalungsstudien der „Vier Ernsten Gesänge“ von Johannes Brahms ; ein Alterswerk, Gesänge des Trostes über die zunehmend in
persönliche Gewißheit übergehende Einsicht irdischer Vergänglichkeit, wirken diese wie eine mit Bibeltexten abgesicherte Uferstelle, von der aus der Blick in einen dunklen Raum fällt, in den Raum
des Diesseits: Nachdem die Vorstellungen eines Jenseits im Lauf unserer neuzeitlichen Geschichte mit ihren über Jahrhunderte fortschreitenden Säkularisierungstendenzen immer undeutlicher geworden
sind, werden die Phänomene des Todes in unserer Gegenwart oft gänzlich verdrängt; eine Fassade von äußerlich lebensbejahender Zerstreuung verstellt die Sicht auf jeden Bereich außerhalb der
eigenen Zeiterfahrung. Böcklins Toteninsel ist hierfür ein passendes Gleichnis: was sich hinter den Gestaden der Insel verbirgt, hinter Stille und Finsternis, ist keine Frage des Glaubens mehr,
vielmehr eine der Vorstellung, der Phantasie geworden. Der wesentlich Gegenstand ist unsichtbar.