Integration, sagt das Wörterbuch, ist Zusammenschluss, Vereinigung, Summierung. Mir will scheinen, dass kein Begriff geeigneter sei, das Wesen der Musik von Johannes Kalitzke knapp zu umreißen. Denn was dieser Musik ihr allgemeines wie besonderes Gepräge gibt, ist der Charakter einer gebändigten Vielfalt, deren mannigfache Facetten einerseits auf einen inneren Brennpunkt gebündelt scheinen, andererseits wiederum von diesem Brennpunkt her nach außen strahlen.
Worte wie Vielfalt und Mannigfaltigkeit treten immer dort ins Spiel, wo von Reichtum die Rede sein kann. Reichtum ist ein generelles Merkmal für Kalitzkes Handschrift, aber man darf Reichtum nicht mit Opulenz verwechseln. Es ist diesem Komponisten beileibe nicht primär um äußeren Aufwand zu tun, wiewohl er die Mobilisierung von Klangmitteln auch nicht unbedingt scheut. Aber reich - nämlich von innen her - ist seine Musik auch dort, wo sie sich auf wenige Instrumente beschränkt. Bei Johannes Kalitzke handelt es sich um eine Mannigfaltigkeit nicht des Aufwands, sondern der Vielschichtigkeit, deren einzelne Parameter in unausgesetzter Wechselwirkung zueinander stehen, sich gegenseitig bedingen, ergänzen, in Zusammenschluss, Vereinigung, Summierung zur Integration zusammenwachsen.
Macchina d'autunno (18:48)
Fantasiestück für Klavierklänge (1982)
Il giorna 08:31
La notte 10:17
Johannes Kalitzke, Klavier
Tübinger, Jänner (13:07)
für Bassflöte, Violoncello und Sprechstimme ad libitum nach einem Text von Paul Celan (1988)
Satz 1 06:03
Satz 2 07:04
Carin Levine, Bassflöte - Othello Liesmann, Violoncello
Carla Henius, Sprechstimme
Das Labyrinth der Lieder für Vokalquintett (26:36)
Orchester und Computerklänge (1987)
Einleitung: Diktat 00:33
I Der König 04:04
II Der Sänger 09:49
III Der Fluss 04:26
IV Der Böse Traum 03:35
V Die Stadt 04:09
Collegium vocale Köln: Michaela Krämer, Sopran Mechthild Georg, Mezzosopran - Wolfgang Fromme, Contratenor
Celso Antunes, Tenor - Peter Ziethen, Bariton RSO Saarbrücken,
Ltg. Johannes Kalitzke
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